Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur.
Sojus 4 landete 40 km nordwestlich von Karaganda.
Der Start musste erstmalig in der sowjetischen Raumfahrtgeschichte wegen
schlechten Wetters verschoben werden (geplant war der Start für den 13.
Januar 1969). Es erfolgte eine Kopplung mit dem wenig später gestarteten
Raumschiff
Sojus 5, wobei
Sojus 4 die aktive Rolle übernahm. Es war damit
das erste Docking von zwei bemannten Raumschiffen, die sowohl mechanisch
als auch elektrisch miteinander verbunden waren. Es gab aber keine
Durchstiegsluke zum jeweils anderen Raumschiff. Der Umstieg der Kosmonauten
Jewgeni
Chrunow und Alexej
Jelissejew musste durch einen Weltraumspaziergang zu
Sojus 4 erfolgen. Dazu musste die
Sojus 4-Kapsel zunächst drucklos gestellt werden,
damit die beiden Kosmonauten auch einsteigen konnten.
Das sowjetische
Fernsehen übertrug die Vorbereitungen zum
Weltraumausstieg live.
Jewgeni
Chrunow und Alexej
Jelissejew zogen ihre Jastreb-Anzüge im
Orbitalmodul von
Sojus 5 mit Hilfe des
Kommandanten Boris
Wolynow an. Mit der Entwicklung der
Jastreb-Raumanzüge wurde 1965 kurz nach Alexej
Leonows ersten problematischen Weltraumausstieg begonnen.
Alexej
Leonow wirkte als Berater während der Entwicklung mit,
die 1966 abgeschlossen wurde. Die Herstellung und der Test erfolgte 1967 aber
der Unfall mit
Sojus 1 und die
Kopplungsprobleme von
Sojus 2 und
Sojus
3 im Oktober 1968 verschoben den ersten Einsatz im Weltraum bis zu dieser
Mission. Um die Probleme zu beseitigen, die den Ausstieg Alexej
Leonows so problematisch haben werden lassen, nutzten die
Jastreb-Anzüge ein Seil-Rollen-Gelenksystem. Große
Metallringe um den aus Nylonstoff gefertigten Unteranzug dienten als Anker
für die oberen Gelenke. Der Anzug hatte ein sich regenerierendes
Lebenserhaltungssystem in einer weißen Metallkiste auf dem Bauch des
Anzugs. Boris
Wolynow überprüfte die Lebenserhaltungs- und
Kommunikationssysteme beider Kosmonauten-Anzüge bevor er ins Kommandomodul
zurückkehrte, die Verbindungsluke schloss und das Orbitalmodul
dekomprimierte. Beim Ausstieg verhedderten sich Jewgeni
Chrunow Halteleinen, und er schaltete versehentlich seine
Anzugslüftung aus. Dies lenkte Alexej
Jelissejew ab und er vergaß, die Filmkamera
anzuschalten bevor er das Orbitalmodul verließ. Daher gibt es von diesem
historischen Weltraumausstieg nur eine schlechte Videoaufzeichnung und keine
Filmaufnahmen. Jewgeni
Chrunow bewegte sich danach als Erster zum Orbitalmodul von
Sojus 4 als die beiden Raumschiffe über
Südamerika und damit außerhalb des Funkkontaktes zur Bodenstation
waren. Alexej
Jelissejew stieg um als der Komplex sich über der
Sowjetunion befand.
Erst, nachdem sie im Raumschiff waren, konnte wieder
der Druck hergestellt werden. Jewgeni
Chrunow und Alexej
Jelissejew brachten Zeitungen, Briefe und Telegramme mit, die
nach Wladimir
Schatalows Start gedruckt worden sind, als Beweis, dass der
Transfer wirklich stattgefunden hatte.
Während des Fluges wurden
zudem wissenschaftliche (medizinische und biologische) und technische
Experimente durchgeführt. Letztlich waren dieses aber alles Tests für
die beabsichtigte sowjetische Mondlandung.
Diese Mission bewies die
Möglichkeit, dass die für das sowjetische Mondprogramm nötigen
Schritte im Weltraum ausführbar waren. Der Plan sah einen einzelnen
Kosmonauten vor, der über einen Weltraumaustieg vom Landemodul wieder in
das Raumschiff gelangen sollte. Anders als die
Apollo-Raumschiffe hatte das sowjetische Modell keinen
Verbindungstunnel zwischen Lande- und Kommandomodul.
Die Kosmonauten
hatten ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur
Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus,
dass das Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde
kurz darauf für 188 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg zur
Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das
planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils,
die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende
Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine
möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt
in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen
Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des
Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen.
Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.
Die Landung erfolgte nur 40 km vom
beabsichtigten Ziel entfernt.
Am 24. Januar 1969 sollten die
Besatzungen beider Raumschiffe den damaligen KPdSU-Generalsekretär Leonid
Breschnew während einer Willkommenszeremonie vor dem Moskauer Kreml
treffen. Dies wurde aber durch ein Attentat auf den Sowjetführer
verhindert. Der Unterleutnant Wiktor Iljin schoss acht Mal auf den Konvoi,
zielte aber irrtümlich nicht auf Brechnews Auto, sondern auf das, in dem
die bereits früher in den Weltraum geflogenen Kosmonauten Georgi
Beregowoi, Alexej
Leonow, Andrijan
Nikolajew und Walentina
Tereschkowa saßen. Der Fahrer des Wagen wurde
getötet, ein Fahrer der Motorradeskorte, Georgi
Beregowoi und Andriyan
Nikolajew wurden leicht verletzt, letzterer konnte das
Fahrzeug anhalten. Der Wagen Breschnews fuhr daraufhin an den auf der
Tribüne wartenden
Sojus 4 und
Sojus
5-Besatzungen vorbei.