Bemannte Raumflüge

Internationale Flug-Nr. 25

Sojus 3

Argon

UdSSR

UdSSR
Patch Sojus 3 Patch Sojus 3

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hochauflösende Version (241 KB)

Start-, Bahn- und Landedaten

Startdatum:  26.10.1968
Startzeit:  08:34:18,4 UTC
Startort:  Baikonur
Startrampe:  31
Bahnhöhe:  183,5 - 222,2 km
Inklination:  51,67°
Landedatum:  30.10.1968
Landezeit:  07:25:03 UTC
Landeort:  70 km N von Karaganda

Beregowoi auf dem Weg zum Start

Georgi Beregowoi

Besatzung

Nr.   Name Vorname Position Flug-Nr. Flugdauer Erdorbits
1  Beregowoi  Georgi Timofejewitsch  Kommandant 1 3d 22h 50m 45s  64 

Sitzverteilung der Besatzung

Start
1  Beregowoi
Raumschiff Sojus
Landung
1  Beregowoi

1. Ersatzmannschaft

Nr.   Name Vorname Position
1  Schatalow  Wladimir Alexandrowitsch  Kommandant
Crew Sojus 3 (Flug- und Ersatzmannschaft)
Wladimir Schatalow

hochauflösende Version (1,56 MB)

 

2. Ersatzmannschaft

Nr.   Name Vorname Position
1  Wolynow  Boris Walentinowitsch  Kommandant
Boris Wolynow
Crew Sojus 3 (Flug- und Ersatzmannschaft)

Hardware

Trägerrakete:  Sojus (Nr. Ja15000-10)
Raumschiff:  Sojus 3 (7K-OK Nr. 10)

Flugverlauf

Sojus 3 startete vom Kosmodrom Baikonur und landete 70 km nördlich von Karaganda.

Zeitweise war ein Start mit nur einem Kosmonauten und eine Kopplung an ein unbemanntes Raumschiff vorgeschlagen worden. Damit würde der Ausstieg im Weltraum auf später verschoben. Wassili Mischin, der Leiter des sowjetischen Konstruktionsbüros, forderte, dass der Konstrukteur Konstantin Feoktistow, der bereits mit Woßchod 1 als Wissenschaftskosmonaut im All war, das Raumschiff steuern sollte. Dagegen sprach jedoch, dass Konstantin Feoktistow zwar seit einiger Zeit für Weltraumausstiege trainierte, jedoch keine Ausbildung als Pilot hatte. Außerdem war sein Gesundheitszustand bedenklich, er litt unter Magengeschwüren.
Bei der theoretischen Kosmonauten-Prüfung am 28. September 1968 schnitt Georgi Beregowoi am besten ab und wurde somit für den nächsten bemannten Flug nominiert. Ersatzleute wurden die beiden anderen Prüfungsteilnehmer Wladimir Schatalow und Boris Wolynow.

Die Hauptaufgabe dieser Mission war die komplette Überprüfung aller Systeme während des Fluges, was sich nach der Tragödie von Sojus 1 als notwendig erwies. Gleichzeitig sollte aber auch wieder ein Kopplungsmanöver mit der am 25. Oktober 1968 gestarteten unbemannten Kapsel Sojus 2 stattfinden. Die Annäherung an die unbemannte Kapsel erfolgte zunächst automatisch durch das Igla-Annäherungssystem. Bei etwa 180m - 200m Abstand schaltete Georgi Beregowoi wie vorgesehen auf Handsteuerung um. Er brach den Anflug dann aber ab, weil die Positionsleuchten von Sojus 2 auf eine falsche Ausrichtung der Raumschiffe hindeuteten. Seine Kapsel hatte zwei Dauerleuchten oben und zwei Blinklichter unten. Entweder waren diese falsch montiert oder eingestellt oder aber Georgi Beregowoi hatte sie verwechselt. Zu allem Unglück erfolgte die Annäherung auf der Nachtseite der Erde. Georgi Beregowoi wollte lieber warten, bis er auf der Tagseite war, nun aber waren die Kapseln so weit voneinander abgedriftet, dass nach insgesamt 3 Kopplungsversuchen das Vorhaben abgebrochen werden musste. Die Telemetriedaten zeigten an, dass während der 30-minütigen automatischen Annäherung nur 3 Liter von 30 Liter Treibstoff verbraucht worden waren, Georgi Beregowoi hatte bei seinen manuellen Versuchen anschließend 40 Liter in 2 Minuten verbraucht. Alles in allem wurde später der Kosmonaut für das diesbezügliche Scheitern verantwortlich gemacht.

Georgi Beregowoi blieb noch einige Tage im All und testete das Raumschiff eingehend. Unter anderem testete er das Lageregelungssystem, das sich an einem Stern orientierte. Hierzu schaltete Georgi Beregowoi das System kurzzeitig aus, drehte das Raumschiff zur Sonne und schaltete das System wieder an. Die Automatik versuchte, das Raumschiff wieder in die vorherige Lage zu bringen, versagte dabei jedoch, weil das System den Stern nicht mehr finden konnte. Auch Fernsehübertragungen gab es von Bord der Kapsel.

Georgi Beregowoi hatte seinen Platz im Landemodul eingenommen, nachdem er die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatte. Dann richtete er das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für 188 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden. Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit ihrer Unterschrift versehen.
Die Landung erfolgte ohne Probleme nur 10 km vom geplanten Landepunkt entfernt.

Fotos

Beregowoi im Training Beregowoi im Training
Integration Sojus 3 Sojus 3 auf dem Weg zur Startrampe
Sojus 3 auf der Startrampe Beregowoi auf der Startrampe
Start Sojus 3 Start Sojus 3
Beregowoi an Bord von Sojus 3 an Bord von Sojus 3
Landung Sojus 3 Bergung Sojus 3
Bergung Sojus 3  

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Letztes Update am 28. März 2020.

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