Stammbesatzungen von Saljut 6

Saljut 6
4. Stammbesatzung

Saljut 6 Patch
Crew Sojus 35

hochauflösende Version (695 KB)

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

alternatives Crewfoto

ursprüngliches Crewfoto

Besatzung, Start- und Landedaten

Nr. Nation Name Vorname Position Raumschiff
(Start)
Startdatum Startzeit Raumschiff
(Landung)
Landedatum Landezeit Flugdauer Erdorbits
1  Popow  Leonid Iwanowitsch  Kommandant  Sojus 35  09.04.1980  13:38:21,904 UTC  Sojus 37  11.10.1980  09:49:57 UTC 184d 20h 11m 35s  2917 
2  Rjumin  Waleri Wiktorowitsch  Bordingenieur  Sojus 35  09.04.1980  13:38:21,904 UTC  Sojus 37  11.10.1980  09:49:57 UTC 184d 20h 11m 35s  2917 

Ersatzmannschaft

Nr. Nation Name Vorname Position
1  Sudow  Wjatscheslaw Dmitrijewitsch  Kommandant
2  Andrejew  Boris Dmitrijewitsch  Bordingenieur

Crew Sojus 35 Ersatzmannschaft

alternatives Crewfoto

Expeditionsverlauf

Start vom Kosmodrom Baikonur und Landung 140 km südöstlich von Dsheskasgan.

Nach eintägigem Alleinflug koppelte Sojus 35 am 10. April 1980 mit Saljut 6. Die Kosmonauten bildeten die vierte Stammbesatzung. Waleri Rjumin war eigentlich für diesen Flug gar nicht vorgesehen. Walentin Lebedew hatte sich im Training aber am Knie verletzt und musste daher ersetzt werden.

Am 27. Mai 1980 erfolgte die Kopplung des Interkosmos-Fluges Sojus 36 mit dem ungarischen Kosmonauten Bertalan Farkas an Bord. Am 06. Juni 1980 koppelte die neue Raumkapsel Sojus T-2 an der Raumstation an. Am 24. Juli 1980 erfolgte die Kopplung der Interkosmos-Mission Sojus 37 mit dem vietnamesischen Kosmonauten Pham Tuân. Am 19. September 1980 erfolgte letztlich die Kopplung der Interkosmos-Besatzung von Sojus 38 mit dem Kubaner Arnaldo Tamayo Méndez. Nachschub erfolgte durch die Transport-Raumschiffe Progress 8 - 11.

Die Raumstation war bei Ankunft in gutem aber nicht perfektem Zustand. Die Mannschaft stellte bald fest, dass sie aus zwei Bullaugen der Übergangssektion nicht mehr viel erkennen konnte.

Die Crew hatte auf der Station recht viel zu tun. Die Kosmonauten ersetzten Komponenten der Stationssteuerung und des Lebenserhaltungssystems. Daneben installierten sie ein neues Zeitschalt- und Warnsystem, das die Borduhren mit denen im Kontrollzentrum (ZUP) synchronisierte. Außerdem wurde eine neue 80 kg Batterie eingebaut und Lufttanks von Progress 8 ersetzt. Hinzu kamen ein umfangreiches Fitnessprogramm und die Transport-Raumschiffe mussten ebenfalls ent- und beladen werden.

Schon am 29. April 1980 koppelte mit Progress 9 das nächste Versorgungsraumschiff an. Dieses Schiff war im Gegensatz zu seinen Vorgängern mit einer Leitung ausgestattet, die an die Trinkwassertanks der Raumstation angeschlossen werden konnte. Zuvor hatten die Kosmonauten das Wasser in einzelnen Kanistern transportieren müssen. Progress legte am 20. Mai 1980 wieder ab.

Den ersten Besuch bekamen Leonid Popow und Waleri Rjumin am 27. Mai 1980, als das Raumschiff Sojus 36 an den hinteren Kopplungsstutzen ankoppelte. An Bord waren Kommandant Waleri Kubassow sowie der ungarische Forschungskosmonaut Bertalan Farkas. Wie üblich wurde eine Woche lang zu viert geforscht, bis sich Waleri Kubassow und Bertalan Farkas am 03. Juni 1980 in das Raumschiff Sojus 35 begaben, abkoppelten und landeten. Leonid Popow und Waleri Rjumin blieben mit dem frischen Raumschiff Sojus 36, das sie am Folgetag zum vorderen Kopplungsstutzen umsetzten, zurück. Damit flogen Raumfahrer zum ersten Mal in einem Raumschiff, mit dem sie nicht gestartet waren, und mit dem sie auch nicht landen sollten.

Nächstes Besuchsraumschiff war Sojus T-2, das am 06. Juni 1980 an Saljut 6 anlegte. Es war der erste Testflug vom neuen Raumschifftyp Sojus-T. Hauptaufgabe dieser Mission war das Testen aller Bordsysteme des neuen Raumschiffes unter realen Bedingungen. Der Übergang zu einer digitalen, rechnergestützten Steuerung wurde als sehr kritisch angesehen. Das endgültige Andockmanöver musste dabei von der Mannschaft manuell durchgeführt werden, nachdem das neu entwickelte Argon-Computersystem Anomalien aufzeigte. Nach dem erfolgreichen Andocken wurden Wartungsarbeiten an der Station ausgeführt und mit dem Flug wurden neue Geräte zur Station gebracht und Forschungsmaterial mit zurückgebracht. Schließlich erfolgte nach der Abkopplung nur zwei Tage später ein Inspektionsflug um die Raumstation.

Am 01. Juli 1980 koppelte der unbemannte Raumtransporter Progress 10 an und versorgte die Besatzung mit Lebensmitteln und Ausrüstung. Progress 10 blieb bis zum 17. Juli 1980 mit der Raumstation verbunden und wurde am 19. Juli 1980 gezielt zum Absturz gebracht.

Am 24. Juli 1980 koppelte mit Sojus 37 eine weitere Interkosmos-Mission an den hinteren Kopplungsstutzen. Kommandant war Wiktor Gorbatko. Der zweite Kosmonaut war Forschungskosmonaut Pham Tuân aus Vietnam. Ein zweites Mal wurde das Raumschiff ausgewechselt: Wiktor Gorbatko und Pham Tuân kehrten am 31. Juli 1980 mit Sojus 36 zur Erde zurück, und Leonid Popow und Waleri Rjumin setzten Sojus 37 am 01. August 1980 an den vorderen Kopplungsstutzen.

Am 30. September 1980 wurde der hintere Kopplungsstutzen ein weiteres Mal benutzt, dieses Mal vom Raumfrachter Progress 11. Leonid Popow und Waleri Rjumin installierten neue Kommunikationsgeräte in der Raumstation und machten die Raumstation fertig für eine unbemannte Periode.

Es wurde aber auch wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Dazu gehörten Experimente mit einem Vakuum-Bedampfungsgerät, biologische Anbau-Versuche, Erdaufnahmen aber auch materialwissenschaftliche Experimente mit der Kristall oder Splaw-01-Vorrichtung.

In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten für die Rückkehr zur Erde ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, das die Triebwerke des Geräteteils in Flugrichtung zeigten. Diese wurden kurz darauf für 188 Sekunden gezündet und leiteten den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden. Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit ihrer Unterschrift versehen.

Nach Abschluss der Mission hatte die Crew einen neuen Langzeit-Rekord aufgestellt.

Umkopplungen bemannter Raumschiffe

Raumschiff von Abkopplung Zeit UTC nach Ankopplung Zeit UTC
Sojus 36 Saljut 6 - hinterer Stutzen 04.06.1980 16:39 Saljut 6 - vorderer Stutzen 04.06.1980 17:09
Sojus 37 Saljut 6 - hinterer Stutzen 01.08.1980 16:43 Saljut 6 - vorderer Stutzen 01.08.1980 17:13
 

Fotos / Grafiken

Saljut 6 Saljut 6
Mannschaftstraining Sojus 35 auf dem Weg zur Startrampe
Start Sojus 35 Rjumin an Bord von Saljut 6
Sojus 35 an Bord von Saljut 6 Crew Sojus 36 an Bord von Saljut 6
Crew Sojus 36 an Bord von Saljut 6 Leben an Bord von Saljut 6
Farkas an Bord von Saljut 6 Farkas an Bord von Saljut 6
Sojus 36 besucht Saljut 6 Sojus T-2 von Saljut 6 aus gesehen
Sojus 37 besucht Saljut 6 Sojus 37 besucht Saljut 6
Sojus 37 besucht Saljut 6 Crew Sojus 37 an Bord von Saljut 6
Sojus 38 besucht Saljut 6 Sojus 38 besucht Saljut 6
Sojus 38 an Bord von Saljut 6 Crew Sojus 38 an Bord von Saljut 6
Crew Sojus 38 an Bord von Saljut 6 Crew Sojus 38 an Bord von Saljut 6
Juri Romanenko an Bord von Saljut 6 Landung Sojus 37

©      

Letztes Update am 02. September 2021.

SPACEFACTS Patch