Sojus 38 startete vom Kosmodrom Baikonur und landete
175 km südöstlich von Dsheskasgan. Die Mission war der
siebte
Interkosmos-Flug, der diesmal den Kubaner Arnaldo
Tamayo Méndez ins All beförderte. Arnaldo
Tamayo Méndez wurde der erste dunkelhäutige
Mensch im All.
Nach eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus 38 am 19. September 1980 mit
Saljut 6, wobei von der
vierten
Stammbesatzung das Verhalten der Triebwerke gefilmt wurde. Damit wurden die
Untersuchungen zu den Problemen des Haupttriebwerkes von
Sojus 33 fortgesetzt. Die Mannschaft
vollzog eine erfolgreiche Kopplung im Erdschatten, sodass nur die
Positionslichter des sich nähernden Raumschiffs zu sehen
waren.
Neben der obligatorischen Erderkundung und -fotografie wurden
auch wissenschaftliche Arbeiten zur Erforschung der Weltraum-Krankheit sowie
Sonnenforschung, Werkstoffforschung (Zuckerkristalle) und Forschungen
bezüglich Pflanzenwachstum im All durchgeführt.
In ihren
Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul
eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann
richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in
Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für 188 Sekunden
gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im
nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der
Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre
verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der
Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan
erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der
Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann
löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm
wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden
war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.
Start und Landung erfolgten jeweils bei
Dunkelheit. Im Gegensatz zu früheren Besuchsmissionen wurde der Raumflug
nicht dazu genutzt, das
Sojus-Raumschiff an der Raumstation
auszutauschen.
Kern der relativ einheitlichen Interkosmos-Missionen
waren Originalübertragungen des Starts, von Gesprächen mit den
jeweiligen Partei- bzw. Staatschefs und Grüße an die
Heimatbevölkerung. Daneben wurden Beobachtungen und Aufnahmen (auch
multispektral mit
MKF 6 des Heimatlandes des Gastes,
medizinisch-biologische Untersuchungen und Experimente mit landestypischen
Produkten durchgeführt. Der Gastbesuch war auf ca. sieben Tage und 21,5 h
(mit nur einer Toleranz von +/- einer Stunde) ausgelegt. Die Vorbereitung
dieser Missionen benötigte nicht besonders viel Zeit, da auf meist in der
Sowjetunion ausgebildete (also sprachkundige) Militärflieger
zurückgegriffen werden konnte.