Sojus 29 startete vom Kosmodrom Baikonur. Die Landung
der Besatzung erfolgte 162 km südöstlich von Dsheskasgan mit der
Sojus 31 Kapsel. Das Raumschiff
Sojus 29 landete 143 km südöstlich von
Dsheskasgan.
Nach eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus 29 am 16. Juni 1978 an
Saljut 6. Die Kosmonauten bildeten die
zweite
Stammbesatzung von
Saljut 6. Nach der Aktivierung der
Lebenserhaltungssysteme der Station (Wasserkreislauf, Luftversorgung und
Temperaturregelung) wurde die Luftschleuse der Station gewartet und
mitgebrachte Materialien verstaut sowie das Kontrollsystem Kaskad getestet. Im
Laufe der Mission folgten zahlreiche wissenschaftliche, medizinische und
Materialexperimente.
Die
Stammbesatzung
bekam
Besuch durch die Interkosmos-Flüge Sojus 30 (28. Juni 1978) mit dem Polen Miroslaw
Hermaszewski und
Sojus 31 (26. August 1978) mit dem
DDR-Kosmonauten Sigmund
Jähn. Die Transportraumschiffe Progress 2 - 4 versorgten
die Kosmonauten und die Station mit Wasser, Nahrung, Treibstoff und sonstigem
Material und dienten bei der Abkopplung und dem späteren Verglühen
auch zur Müllbeseitigung.
Am 09. Juli 1978 koppelte der unbemannte
Raumfrachter
Progress 2 an den hinteren Kopplungsstutzen der Raumstation
an. Die beiden Kosmonauten entluden Lebensmittel und Ausrüstung, unter
anderem das Experiment Kristall. Das Umpumpen von Treibstoff vom
Progress-Frachter in die Tanks der
Saljut erfolgte ferngesteuert durch die Bodenstation.
Der Raumfrachter wurde mit Müll befüllt und am 02. August 1978
abgekoppelt. Zwei Tage später wurde Progress 2 gezielt zum Absturz
gebracht.
Am 29. Juli 1978 erfolgte eine
EVA durch Alexander
Iwantschenkow zur Bergung von Meteoriten-Detektoren und
Material-Versuchseinheiten, die beim Start an der
Saljut-Außenhülle angebracht worden waren
(2h 05m). Wladimir
Kowaljonok unternahm dabei eine
SEVA.
Das nächste Versorgungsschiff,
Progress 3, koppelte bereits am 09. August 1978 an. Wieder wurden
Verbrauchsgüter und Ausrüstung umgeladen, sowie Treibstoff umgepumpt.
Die Abkopplung erfolgte am 21. August 1978, zwei Tage später
verglühte der Frachter wie geplant in der Erdatmosphäre.
Das
Ankoppeln der
zweiten Besuchsmannschaft erfolgte am 28. August 1978. An
Bord von
Sojus 31 befanden sich
der Wostok-Veteran Waleri
Bykowski als
Kommandant, sowie Sigmund
Jähn aus der
DDR als
Forschungskosmonaut. Sigmund
Jähn war nicht nur der erste
DDR-Kosmonaut, sondern auch der
erste deutsche
Raumfahrer überhaupt. Ähnlich wie bei
Sojus 30 wurden eine Woche lang
verschiedene Experimente durchgeführt. Dieses Mal war jedoch wieder der
Austausch der Raumschiffe vorgesehen, weil sich
Sojus 29 bereits über zwei Monate im All befand.
Darum kehrten Waleri
Bykowski und Sigmund
Jähn am 03. September 1978 mit
Sojus 29 zur Erde zurück und
überließen
Sojus 31 der
Stammbesatzung.
Die Systeme für das Betanken der
Raumstation befanden sich am hinteren Kopplungsstutzen, der nun vom
Sojus-Raumschiff belegt war. Um ein Ankoppeln eines
Progress-Frachters zu ermöglichen, musste
Sojus 31 vom hinteren Kopplungsstutzen
an den vorderen umgesetzt werden. Dies geschah am 07. September 1978. Wladimir
Kowaljonok und Alexander
Iwantschenkow begaben sich in das Raumschiff, koppelten ab
und setzten einige Hundert Meter zurück. Dann wurde die Raumstation von
der Bodenstation ferngesteuert gedreht. Gut eine Stunde später konnten die
Kosmonauten wieder ankoppeln und die Raumstation erneut betreten. Dies war das
erste Mal, dass ein Raumschiff an einer Raumstation umkoppelte. Für
spätere Raumstationsbesatzungen wurde dies zur Routine.
Der hintere
Kopplungsstutzen wurde nun frei für den Raumfrachter
Progress 4,
der am 06. Oktober 1978 an
Saljut 6 ankoppelte und frische Versorgungsgüter
und Ausrüstung zur Raumstation brachte. Progress 4 blieb bis zum 24.
Oktober 1978 angekoppelt und wurde, mit Müll beladen, abgetrennt. Am 26.
Oktober 1978 erfolgte die Bremszündung, wonach der Frachter in der
Erdatmosphäre verglühte.
Gegen Ende der Mission bemerkten die
Kosmonauten Unregelmäßigkeiten an den Treibstoffleitungen der
Raumstation, die auf ein Leck in einem der drei Tanks schließen
ließen. Die Reparatur sollte aber der nächsten Mannschaft
überlassen werden.
In ihren Raumanzügen hatten die
Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke
zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so
aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses
wurde kurz darauf für 214 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg
zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das
planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils,
die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende
Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine
möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt
in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen
Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des
Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen.
Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.
Wladimir
Kowaljonok und Alexander
Iwantschenkow stellten mit ihrer Mission einen neuen
Langzeit-Rekord auf.