Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur.
Wostok 6 landete 620 km nordöstlich von Karaganda
oder 200 km westlich von Barnaul. Es war der
erste Raumflug einer
Frau.
Die Idee, weibliche Kosmonauten auszubilden, entstand bereits
1961, kurz nach dem historischen Flug von Juri
Gagarin. Das Projekt war aber innerhalb der sowjetischen
Raumfahrtbehörden und im Militär umstritten. Da es nur wenige
weibliche Piloten in der UdSSR gab, wurde die Suche auf Fallschirmspringerinnen
ausgedehnt.
Nach dem Doppelflug von
Wostok 3 und
Wostok
4 im August 1962 war nicht klar, wie viele weitere
Wostok-Flüge noch stattfinden würden, und
wie viele davon mit weiblichen Kosmonauten bemannt würden. Im
Frühling 1963 kristallisierte sich dann heraus, dass keine neuen
Wostok-Raumschiffe hergestellt würden. Die zwei
verbleibenden einsitzigen Raumschiffe würden für einen Doppelflug mit
einem Mann und einer Frau verwendet werden. Am 04. Juni 1963 wurde Walentina
Tereschkowa als Besatzung für
Wostok 6 bestätigt. Walentina
Ponomarjowa und Irina
Solowjowa wurden Reserve.
Die Ziele dieser Mission
waren die Überprüfung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf
Männer bzw. Frauen, medizinisch-biologische Forschungen und weitere
Überprüfungen der Raumschiffe unter den Bedingungen eines
Gruppenfluges. So erfolgte ein
zeitweiliger Gruppenflug mit der zwei Tage
zuvor gestarteten Wostok 5, wobei
die dichteste Annäherung während der ersten Erdumkreisung etwa 4,5 km
betrug. Während dieser Zeit bestand direkter Funkkontakt zwischen den
beiden Raumschiffen. Später mussten Relaisstationen auf der Erde
vermitteln.
Die
Wostok-Raumschiffe verfügten nur über
Lageregelungsmöglichkeiten und konnten ihre Umlaufbahn nicht selbst
beeinflussen. Das Rendezvous der beiden Raumschiffe erfolgte deshalb nicht
aufgrund aktiver Steuerung, sondern aufgrund präziser Berechnungen vor dem
Start.
Während des Raumfluges litt Walentina
Tereschkowa stark an der Weltraumkrankheit. Walentina
Tereschkowa berichtete nach der Landung, dass sie den
Raumanzug in den ersten 24 Stunden fast nicht wahrgenommen habe. Am zweiten
Flugtag habe sie Schmerzen im rechten Schienbein gehabt, die aber wieder
abgeklungen seien. Der Druckhelm habe auf ihre Schulter gedrückt. Unter
einem Sensor auf dem Kopf habe sie Juckreiz und Schmerzen
gespürt.
Bemängelt wurde von der Bodenstation, dass sie
während diverser Funkkontakte keine Antworten gab. Es ist bis heute nicht
geklärt, ob das ein Fehler im Equipment war, oder ob sie vor Angst
förmlich paralysiert war und deshalb keine Antwort geben konnte.
Ursprünglich war vorgesehen, dass sie das Raumschiff teilweise selbst
steuern sollte, angesichts des Verlaufs der Mission wurde ihr das dann
allerdings zunächst verboten. Ein Versuch, die manuelle Steuerung zu
erproben, um das Raumschiff für die Landung in die richtige Orientierung
zu bringen, gelang ihr zunächst nicht. Letztlich aß sie zu wenig,
weil ihr das Brot an Bord erheblich zu trocken war.
Andererseits konnte
sie Bilder von Städten, Wälder und Flüsse fotografieren.
Sternenbeobachtungen gehörten ebenfalls zu den erfolgreich absolvierten
Forschungen wie auch das Schreiben an Bord und zwei photometrische
Überprüfungen. Nach anderen Berichten sei es ihr aber nicht gelungen,
Aufzeichnungen in das Bordjournal zu machen. Sie selbst begründete dies
damit, dass beide Bleistifte kaputt gegangen seien. Das biologische Experiment
blieb indessen unausgeführt, weil sie nicht an die entsprechende
Vorrichtung herankam.
Während der Landung gab es ebenfalls
diverse Probleme. Ein Versuch, die manuelle Steuerung zu erproben, um das
Raumschiff für die Landung in die richtige Orientierung zu bringen, gelang
ihr zunächst nicht. Erst nach der Mission stellte es sich heraus, dass sie
die Instrumente mit voller Ausrüstung gar nicht erreichen konnte. Erst
nachdem sie die Gurte gelöst hatte, gelang ihr, für 15 Minuten eine
manuelle Orientierung. Wie alle
Wostok-Kosmonauten landete Walentina
Tereschkowa getrennt von ihrem Raumschiff am Fallschirm. Sie
landete auf dem Rücken und ihr Gesicht prallte stark gegen den Raumhelm.
Selbst die Bergungsmannschaften blieben von Schwierigkeiten nicht verschont.
Beide Raumschiffe landeten 2 Grad weiter nördlich als geplant. Es dauerte
drei Stunden bis die Suchmannschaften Walentina
Tereschkowa fanden. Es wird im Nachhinein vermutet, dass dies
durch die doppelte Signalgebung für beide Raumschiffe bei der
Rückkehr zustande gekommen sein könnte, was man im Vorfeld so nicht
überprüfen konnte.