STS-8 startete von Cape Canaveral (
KSC). Die
Challenger landete nach gut sechstägigem Flug auf der Edwards
AFB, Runway 22. Es war dies der erste Nachtstart und
die erste Nachtlandung eines Space Shuttle.
Mehr als drei Wochen nach
der Landung stellte sich heraus, dass die Challenger beim Start nur knapp einer
Katastrophe entgangen ist. Bei den Triebwerksdüsen der Feststoffraketen,
die aus dem Atlantik geborgen wurden, war eine Hitzeschutzverkleidung bis auf
einen Rest von 0,51 cm heruntergebrannt. Normalerweise wird diese Schutzschicht
nur bis auf 2,54 bis 3,81 cm abgebrannt. Nach inoffiziellen Informationen
wäre die restliche Schutzschicht nach höchstens 14 weiteren Sekunden
Brenndauer vollständig durchgebrannt gewesen.
Am zweiten Flugtag
war das Aussetzen des indischen
Mehrzwecksatelliten Insat-1B vorgesehen.
Der quaderförmige Hauptkörper hatte Abmessungen von 2,18 x 1,55
Meter. An ihm befanden sich zwei ausklappbare Parabolantennen. Die
Solarzellenausleger verhalfen dem Satelliten zu einer Spannweite von 19,4
Meter. Beim Start betrug die Masse des Satelliten 1.100 kg.
Nach den
vorbereitenden Arbeiten wurden gut 25 Stunden nach dem Start die kleinen
pyrotechnischen Sprengsätze gezündet und schoben den um seine
Längsachse rotierenden Satellit sanft aus dem Frachtraum des Orbiters.
Unglücklicherweise wurde beim Aussetzen das mechanische
Öffnungssystem der Solarflächen von Insat-1B leicht beschädigt.
Dadurch gab es später im geostationären Orbit Probleme damit. Durch
Zündung der Orbiter-Triebwerke wurde die Entfernung zu dem Satelliten
vergrößert. Eine halbe Stunde später zündete die
PAM-D-Oberstufe des Satelliten. Nach einer
Zündung des integrierten Apogee Kick Motor war der Satellit auf dem Weg in
seine geostationäre Erdumlaufbahn.
In den nachfolgenden Flugtagen
wurde der Greifarm des Space Shuttle einem weiteren Härtetest unterzogen.
Da keine "echte" Nutzlast von 3 bis 5 Tonnen zur Verfügung stand, wurde
mit geringem Kostenaufwand der passive
"Payload Flight Test Article"
(PFTA) gebaut. Mit ihm wurde eine entsprechende Nutzlast simuliert. Die
hantelförmige Konstruktion von 6,03 x 4,77 Metern war mit Blei beschwert
und erbrachte eine Gesamtmasse von über 3.800 kg. Mit dieser "Nutzlast"
konnten größere und schwerere Lasten zufriedenstellend simuliert
werden. Dale
Gardner ergriff den PFTA und hob ihn aus dem Frachtraum
hinaus. Danach folgten vorher festgelegte Bewegungen sowohl im manuellen als
auch im automatischen Modus. Getestet wurde auch das Verhalten insbesondere der
RMS-Gelenke bei einer Triebwerkszündung durch
Richard
Truly.
Zu den weiteren Aufgaben gehörten
Elektrophorese-Experimente, medizinische Experimente zum "Space Adaption
Syndrome" (also der sogenannten Weltraumkrankheit). Diese Versuche wurden von
dem Arzt William
Thornton betreut. Auch sollte herausgefunden werden, ob auf
der Erde erlernte Biofeedback-Techniken auch im Weltraum erfolgreich angewendet
werden können. Die Experimente an den sechs Ratten dienten lediglich dem
Nachweis, dass Tiere an einem bemannten Raumflug teilnehmen können, ohne
dass Tiere oder Menschen negativ beeinflusst werden. Es wurden aber auch
verschiedene Erderforschungs- und raumfahrtwissenschaftliche Experimente mit
den vier mitgeführten
GAS-Kanistern gestartet.