Columbia hob von Cape Canaveral (
KSC) ab und
erreichte die Erdumlaufbahn. Die neue Raumfähre landete auf der Edwards
AFB, Runway 23. Ein erster Startversuch zwei Tage
vorher musste wegen Computerfehlern abgebrochen werden. Einige Computer liefen
nicht synchron.
STS-1 war
der erste Testflug des neuen Space
Shuttle, bei dem alle Flugsysteme einer vollständigen Erprobung
unterzogen wurden. Die einzige Nutzlast der Mission war ein
Flugüberwachungssystem DFI (Development Flight Instrumentation), bestehend
aus Sensoren und Messinstrumenten, um Daten über alle entscheidenden
Flugabschnitte aufzuzeichnen.
Nach einer Flugzeit von sieben Stunden
wurde die Umlaufbahn auf knapp 280 Kilometer angehoben. Danach stand der
Einsatz der Lageregelungstriebwerke (Reaction Control System, kurz
RCS) auf dem Programm. Der Orbiter ist mit 38 dieser
RCS-Düsen ausgestattet. Die Astronauten
berichteten, dass sich die Columbia präzise steuern ließ. Das
Zündungsgeräusch verglichen sie mit einer in der Ferne abgefeuerten
Haubitze.
Am zweiten Flugtag verbrachten John
Young
und Robert
Crippen mehrere Stunden mit einem Reparaturversuch. Die
Flugkontrolleure hatten zuvor festgestellt, dass einer der Datenrekorder defekt
war. Er gehörte zum DFI-Flugüberwachungssystem, das wichtige Daten
über den technischen Zustand der Raumfähre und den Flugverlauf
aufzeichnete. Jeder der drei DFI-Rekorder hatte eine Bandkapazität von
sechs Stunden. Ein Gerät war auf Dauerbetrieb gegangen und ließ sich
nicht mehr abschalten. Dies bedeutete, essentielle Informationen vom
Landeanflug hätten für eine Auswertung nicht zur Verfügung
gestanden, weil das Magnetband bereits vor dem Wiedereintritt sein Ende
erreicht hätte.
Die Ingenieure baten deshalb die Flugleitung, eine
unvorhergesehene Reparatur anzuordnen, um den defekten Rekorder durch ein an
Bord befindliches Ersatzgerät auszutauschen. Der Flugdirektor willigte
ein. John
Young und Robert
Crippen wurde das nötige Vorgehen erklärt. Gegen
22:45
UTC machten sie sich an die Arbeit. Das betreffende
Gerät war über das Mitteldeck zu erreichen. Dazu mussten zwei
Verkleidungsbleche entfernt werden, die mit zwei Dutzend Schrauben befestigt
waren. Die veranschlagten anderthalb Stunden waren lange vorbei, als Robert
Crippen das Kontrollzentrum informierte, dass die Schrauben
dermaßen festgezogen seien, dass sie erst etwa die Hälfte
gelöst hätten. Resignierend fügte er hinzu, dass er bezweifele,
die Schrauben selbst auf der Erde lösen zu können. Houston ließ
darauf die Reparatur abbrechen.
Die zweite und letzte Nacht im Orbit
verlief im Gegensatz zur ersten etwas turbulenter. Am 14. April 1981 gegen
04:00
UTC weckte ein Alarm die Astronauten. Eine der drei
Hilfskraftanlagen (Auxiliary Power Units, kurz
APUs), die den Hydraulikdruck für die bei der
Landung erforderlichen Ruderflächen erzeugen, zeigte eine zu geringe
Betriebstemperatur. Das Problem wurde durch Zuschalten der Heizung gelöst.
Danach konnten John
Young
und Robert
Crippen noch ein paar Stunden schlafen. Geweckt wurden sie
offiziell um 08:41
UTC. Zu dem Zeitpunkt waren sie jedoch schon
längst wach.
Noch immer bereitete die
APU, die in der Nacht für Aufregung gesorgt
hatte, Sorgen. Sie kühlte zu stark aus. Es war zu befürchten, dass
sie sich später nicht einschalten lassen würde. Eine Raumfähre
braucht zur Landung zwei betriebsbereite
APUs.
Nach dem Frühstück justierte
John
Young die drei IMU-Trägheitsmesser (Inertial Measurement
Units) des Orbiters für die Landung. Sie sind Teil des Navigationssystems
und versorgen es mit Daten zur Lage und des Beschleunigungsvektors der
Fähre. Anschließend wurden noch einige
RCS-Tests absolviert, bevor man mit den
Landevorbereitungen begann.
Alle drei
APUs arbeiteten bei der Landung wie erwartet. Die
auffällig gewordene Einheit hatte man vor allen anderen gestartet, um
deren Verhalten zu beobachten. Sicherheitshalber wurde die Hauptarbeit
während der gesamten Mission von zwei
APUs übernommen, damit man beim Ausfall einer
Einheit auf die dritte zurückgreifen konnte.
John
Young
bestritt als Erster fünf Weltraummissionen.